Übungsturnier in der Stahlheimer Straße

16. März 2014

Sehr erfolgreich veranstalteten wir am 15. März wieder eines unserer Übungsturniere am Stützpunkt "Stahlheimer Straße". Mit ca. 45 Sportlern und deren Eltern aus verschiedenen Berliner Vereinen war die Halle gut gefüllt. Besonders erfreulich war, dass das sportliche Niveau sichtlich gestiegen ist. Das liegt nicht zuletzt

auch an dieser Form des Wettkampfes: Mit diesen Übungskämpfen bieten wir unseren Sportlern und denen anderer Berliner Vereine die Möglichkeit, ohne großen Druck ihre Techniken unter Wettkampfbedingungen zu erproben. Darum steht auch nicht eine möglichst gute Platzierung, sondern der Mut zur Technik im Mittelpunkt. 

 

S. J. Saul

Hohenschönhauser Perspektive

Auch aus Hohenschönhauser Sicht war das Turnier lehrreich. Gleichzeitig sei angemerkt, dass es sehr viel verlangt, beim Kämpfen auf das Siegen zu verzichten. Das gilt vor allem für ein Kind, das mit großen Erwartungen auf die Matte geht, aber auch für die Eltern oder Trainer, die diesen Teil sicherlich mehr unter Kontrolle haben. Glückwünsche zu Siegen, seien bitte auch bei einem Übungswettkampf unter diesen Umständen nachzusehen.

Emil Schreiber, 18,4 kg

Der Tegeler Lian Krugel ist, wie Emil, erst 4 Jahre alt. Der Kampf hatte auch viele niedliche Szenen, wurde von den Jungen aber sehr ernst geführt. Emils martialische Gesichtszüge zu Beginn jeder Sequenz waren für erwachsene goldig, aber zeigen auch sein Wesen: Sehr energisch und kraftstrotzend rang er Lian ohne Technikeinsatz aber mit viel Körpergefühl nieder. Später gelangen dann aber auch erste Beinangriffe.
Nils Bajorat aus Karow gehört auch in diese Altersklasse, ist aber noch nicht so weit und wurde von Emil regelrecht überrannt. Irre mit anzusehen, wie Emil versehntlich einen Durchschlüpfer als Runterreißer mit einem Beinangriff kombinierte. Oder war es doch kein Versehen und Emil passt im Training mehr auf, als wir immer denken?
Der erste Kampf gegen Lian wurde wiederholt. Lian versuchte immer wieder Schulterschwünge, was eine beachtliche Leistung für dieses Alter ist. Aber Emil blieb einfach stehen und bis zum Ende des Tages damit ungeschlagen.

Emil Baldauf, 21 kg

Im ersten Kampf gegen die Karowerin Pia Schippers war Emil deutlich überlegen. Trotz Einsatz von Techniken wie Beinangriffen und Halbnelsons, ist anzumerken: Die Angriffe waren ungenügend vorbereitet und aus zu großer Distanz geführt.
Das war dann im Kampf gegen den schwereren und älteren Stahlheimer Finn Rüdiger sein Hauptproblem. Kämpferisch startete Emil zwar die Initiative, konnte seine Angriffe aber nicht durchsetzen. Bei den vielen Siegen in letzter Zeit, ist die Punktniederlage also leicht zu verschmerzen. Auch das gehört zur Übung dazu.

Avidan Rossade, 21,9 kg

Gegen den Karower Emilio Frank dauerte der Kampf 2 mal 2 Minuten. Emilio rang stärker denn je, was Avidan zu schaffen machte. Avidans Vortei war jedoch seine Zähigkeit und Kraft kombiniert mit einer Ruhe und nach außen so scheinenden Gelassenheit. Beinangriffe und Halbnelsons beherrscht Avidan gut, aber das wird nich mehr lange reichen.
Das hat man dann beim starken Stahlheimer Max Förster gesehen, gegen den Avidan seine Halbnelsons nicht mehr durchsetzen konnte. Andere Möglichkeiten hat Avidan nicht gesehen, obwohl sie da waren. Aber wir schließen mit einem Lob: Da war ein versuchter Durchschlüpfer als Runterreißer. Das will ich häufiger sehen.

Mark Freigang, 22,6 kg

Mark ist eine Entdeckung und ich bin sehr stolz und glücklich, dass er sich dafür entschieden hat, nicht nur am Ringen und Raufen teil zu nehmen, sondern Ringer zu werden. Dieser unglaublich agile Junge bezwang in seinem ersten Wettkampf überhaupt alle seine Gegner. Und das nicht unschön, sondern technisch sauber, mutig und ruhig. Mit Beinangriffen, Kraft und Wendigkeit besiegte er zunächst Finn Rüdiger und den etwas länger trainierende Karower Emilio Frank. Dort waren es Bilderbuchbeinangriffe und zu meiner Begeisterung ein Spaltgriff, den wir vor einiger Zeit im Training kennen gelernt(!) hatten.
Ich bin sehr gespannt auf Mark bei einem echten Turnier.

Oskar Schreiber, 24,9 kg

Mit diesem Gewicht muss Oskar beim nächsten Wettkampf aufpassen, dass er die 25er-Klasse noch kriegt. Das ist wichtig, weil er noch zu unstet ringt. Wenn Oskar konzentriert ist, dann ist er schnell und kreativ. Ihm fallen dann passende Techniken ein und er setzt sie gut um. Doppelte Beinangriffe und Halbnelsons führten zu den zwei Schultersiegen gegen den absoluten Anfänger Richard Haack aus der Stahlheimer.
Im Gegensatz dazu wäre ein Sieg gegen Julika Hass aus Tegel wirklich eine Leistung. Oskar startete auch voller Power in den Kampf mit engagierten Kopfhüftürfen -wurde aber übertragen und verlor schließlich. Lobenswert ist, dass Oskar kein Konterringer ist, sondern immer den Angriff sucht (auch wenn das manchmal etwas planlos wirkt).

Till Baldauf, 27,9 kg

Till musste an diesem Tag zwei Niederlagen einstecken, mit denen er sich immer schwer tut. Da half auch nicht, zu betonen, dass beide Ringerinnen sehr deutlich schwerer als er waren. Für Lobe war in der Auswertung bisher kein Platz. Also dann hier: Till ergriff mutig und dauerhaft die Initiative und startete sowohl gegen die Luftfahrterin Sophia Röhl als auch gegen die Stahlheimerin Ronja Rudnick nahezu alle Angriffe. Diese landeten auf ihm und holten sich anschließend die Wertungen. Das lag aber auch an der Unsauberkeit seine Beinangriffe. Immer wieder sage ich ihm, dass der Hintern unter die Schultern gehört - und wir üben das. Ein mal gelang es ihm sogar, sich das Bein von Ronja zurück zu erarbeiten und daraus an die Kontrolle zu gelangen. Beide Kämpfe dauerten die maximale Zeit und endeten nur mit übersichtlichem Punktunterschied.

Hugo Falke, 28,3 kg

Vorweg: Hugo nimmt nur an einem Ringen, Raufen und Kämpfen Kursen teil und gehört damit zu den Ausnahmen auf Turnieren. Umso höher ist ihm der Mut anzurechnen, sich Gegnern zu stellen, die mehr als eine Stunde pro Woche trainieren. Dazu kommt, dass Hugo relativ schwer ist. In dieser Gewichtsklasse trifft er natürlich auch ältere und damit erfahrenere Sportler. Dass er im ersten Kampf verlor, lag nicht an mangelnder Kraft, sondern an fehlendem Zutrauen. Sein Gegner hatte ebenso wenige Techniken parat.
Im zweiten Kampf gegen Sonja Nguen aus der Stahlheimer sah man deutlich, dass ihm die Übung fehlte. Zwar setzte er die Anweisungen des Trainers um und versuchte energisch aufzutreten und anzugreifen, aber Sonja wehrte gut ab, konterte und holte sich die Punkte.

Leonie Roitsch, 40kg

Zu Beginn lernte Leonie die Anfängerin Katharina Ahlhelm aus Karow kennen. Obwohl Katharina sehr energisch vorging, punktete Leonie mit ihrem Trainingsvorsprung. Ruhig brachte sie Katharina in die Bodenlage und nutzte den Armdurchzug als finale Technik. Auch die Beinangriffe schlugen ein.
Im Kampf gegen Heinrike Stegmann aus der Stahlheimer durfte sie ihren Armdurchzug nicht bis zum Schultersieg vollenden und so blieb der Kampf meist aufrecht. Leonie behielt im Stand die Kontrolle über ihre Kontrahentin, konnte aber kaum etwas ausrichten. Um mehr zu erreichen, als mit Punktvorsprung aus einem solchen Kampf zu gehen, müssen die Angriffe besser vorbereitet werden.

 

A. Baldauf

 

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