28. Osterturnier
21. März 2015
Trotz leise vorgetragener Selbstkritik kann ich den VereinskollegInnen nur ein ausdrückliches Lob aussprechen: Das Turnier lief reibungslos und war augenscheinlich Bestens organisiert. Vom sehr vielseitigen und liebevoll bestückten Imbisstand, über den flüssigen Ablauf bis hin zum erstmals selbst geführten Wettkampfbüro wirkte alles rund. Gratulation!
Hohenschönhausener Sicht
Mit Freude nahm ich zur Kenntnis, dass alle Hohenschönhauser Starter, die nicht das erste mal auf einem Wettkampf waren, mit einer Medaille den Heimweg antraten.
Allerdings bin ich, basierend auf den Erfahrungen der letzten Jahre, einem Irrtum erlegen gewesen. Es war mit Nichten ein ausgesprochenes Anfängerturnier. Selbstverständlich sind E-Jugend-Kinder mit 20 bis 25 Kilogramm keine Profis, aber das Niveau war selbst am unteren Ende der Alters- und Gewichtsskala zu hoch, um Neulingen die ersten Schritte auf der Matte zu ermöglichen. Das hatte nun mein erster Starter und Neuling auszubaden:
E-Jugend
Len Reinicke, 23kg, 2 Niederlagen
Genau ein Dutzend Starter waren in dieser Gewichtsklasse zusammengefasst. Len hätte also Glück haben können und einem ebenso unerfahrenen Kämpfer begegnen können. Hatte er aber nicht. Mit einem Monat Mattenerfahrung trat Len gegen den Dresdner Alexander Friedrich an, der mit Len kurzen Prozess machte. Allerdins kämpfe Len in Rückenlage verbissen. Aus Gene Gerlichs Halbnelsons befreite sich Len mehrmals. Allerdings war es Len ohne Stützbein nicht möglich, daraus die Oberlage zu gewinnen und selbst zu punkten. Hoffentlich nimmt Len sich das nicht zu Herzen und behält den Spaß am Kämpfen.
Emil Baldauf, 23kg, 3 Siege, 1 Niederlage, 3. Platz
Ich freue mich sehr, wenn Sportler die Techniken aus den letzten Trainingseinheiten bei Wettkämpfen zeigen. Neben Kopfhüftwurf, doppelter Beinangriff und Halbnelson präsentierte Emil Rollen, Brustquetschen und Schulterschwünge. Außer gegen Alexander Friedrich war Emil in jedem Kampf klar überlegen. Alexander folgte Emil in den Kopfhüftwurf und in die Festhalte. Das war dann ein Kampf, der keine Minute dauerte. So ein Pech, dem Emil nur mit mehr Erfahrung, verbissenerem Brückenkampf und entsprechender Umsicht im Stand begegnen kann.
D-Jugend
Mark Freigang, 25kg, 4 Siege, 1 Niederlage, 3. Platz
Marks Stärke ist eindeutig seine Geschwindigkeit, wobei diese oft noch zu unkoordiniert ist. Da hilft nur Wettkampferfahrung und Ernsthaftigkeit wenn es im Training wichtig wird. Schöne Einsätze waren beispielsweise der Halbnelson mit Nachgreifen in die Beine gegen Anzor Murtazaliev von dem sich Mark aber rollen lies. Ebenfalls als Erfolg ist der knappe Punktsieg gegen den Vereinskollegen aber Angstgegner Max Förster zu betrachten. Seinen Trainingsfreund Avidan brachte Mark stark in Bedrängnis und führte lange Zeit. Hier fehlte aber die eingangs erwähnte Wettkampferfahrung und das damit verbundene psychische Durchhaltevermögen.
Avidan Rossade, 25kg, 3 Siege, 1 Niederlage, 2. Platz
Man hatte den Eindruck, dass Avidan in den ersten beiden Kämpfen die GegnerInnen für Mark weichklopfte. Sowohl Anzor als auch Lea wirkten gegen Avidan deutlich frischer und stärker. Ich schätze, sie haben die stoischen Beinangriffe unterschätzt. Dass Avidan gerne in die falsche Richtung zieht (statt zu schieben), wird nicht langfristig von Erfolg gekrönt sein. Hier muss Avidan üben. Begeistert bin ich immer, dass Avidan auch komplexe Techniken im Wettkampf probiert, so diesmal die Spindel. Leider nicht konsequent genug. Avidan hat sich sein Durchhaltevermögen in vielen Wettkämpfen und Niederlagen erarbeitet. Um so schöner sind die Siege.
Jonas Eigendorf, 31kg, 3 Siege, 1. Platz
Kaum gefährdet. Strategisch in die nächsthöhere Gewichtklasse aufgestiegen. Länger und spannender war nur der Kampf gegen seinen Traingsfreund Till, den er mit 12:7 allerdings deutlich besiegte.
Till Baldauf, 31kg, 4 Siege, 1 Niederlage, 3. Platz
Kaum gefährdet. Versehentlich in die nächsthöhere Gewichtklasse aufgestiegen. Länger und spannender war nur der Kampf gegen seinen Traingsfreund Jonas. Schade, dass sich die Beiden im allersten Kampf und nicht im Finale begegneten. Till hat innerlich schon die Führung als Stärkster der Trainingruppe abgegeben. Das zeigt er im Training, aber auch im Kampf gegen Jonas. Es bleibt festzustellen, was in unzähligen Wettkampfberichten nachzulesen ist: Tills härtester Gegner auf der Matte ist er selbst. Ein Lob zum Schluss: Schulterschwung statt Kopfhüftwurf spricht für eine technische Weiterentwicklung, was eine gute Zukunft verspricht. Weiter so!
William Mann, 38kg, 2 Siege, 1 Niederlage, 3. Platz
William gehört noch nicht zu den erfahrenen Ringern. Außerhalb von Berlin hat er noch nie gerungen. Er zeichnet sich durch Zielstrebigkeit und Geschwindigkeit aus. Da er versuchte, mit dem Kopf durch die Wand -oder den Gegner- zu brechen, wurde er auch schon vom Schiedsrichter verwarnt. Die Beinangriffe müssen etwas besser vorbereitet und koordiniert werden. Der Karower Jonas Dittmer nutzte das für hervorragende verkehrte Kopfhüftwürfe. Williams Motivation im Training und sein Kampfgeist deuten jedoch in Richtung erfolgreicher Kämpfe.
A. Baldauf
Wettkampfauswertung des Stützpunkt Karow
Wettkampfauswertung Stahlheimer Straße
Die Auswertung der Sportler werden wir im Training übernehmen und noch einmal gezielt auf individuelle Verbesserungspotentiale eingehen. Neben der Leistung der Sportler stand für uns als wesentlichen Ausrichter die Veranstaltung selbst im Vordergrund. Mit dieser sind wir tatsächlich sehr zufrieden gewesen. Jetzt freuen wir uns auf die Berliner Meisterschaft Jugend D/E Freistil.
Stefan J. Saul