Norddeutsche Meisterschaften 2015
19. Septemper 2015
Mit 5 Sportlern anreisend und 5 Medaillen (davon zwei aus Gold) nach Hause bringen, dafür kann es 2 Gründe geben: Wir waren stark oder die Gegner waren schwach. Es war beides und unverständlich fand ich, wie gering die Beteiligung bei einer Meisterschaft war. Da war kein Luftfahrter, kein Luckenwalder, kein Potsdamer.
Auch unser Verein hätte mit größerer Präsenz dabei sein können. Die Karower waren etwas geschwächt, weil durch die Schuleinführung der Sportschule Luckenwalde Ansgar Reinke und Niklas Nartschik fehlten, verstärkt wurden sie aber durch den Hohenschönhausener Jonas Eigendorf.
Tja und 2 Sportler gingen lieber zum Geburtstag.
Der Wettkampf begann mit einem Athletiktest, der aus Klimmziehen, 3 x 10 - Meter - Lauf, 8 Rumpfaufrichten und Schlussweitsprung bestand. Der Gesamtsieg bei ca. 100 durchaus nicht schwachen Startern ging nach Karow: Max Dittmer. Das schaffte er unter anderem mit 40 (in Worten vierzig) Klimmzügen.
Sein Bruder Jonas wurde in seiner Gewichtsklassengruppe 2. und Axel in seiner 3., allerdings mit über 100 Punkten Rückstand.
Diese Form der Verbindung von allgemeiner Athletik mit dem Ringerwettkampf dürfte alten DDR - Trainern bekannt vorkommen und wird ja auch gelegentlich beim SV Preußen gepflegt.
Zum Ringen:
D - Jugend
Tristan Reinke, 31 kg, 3. Platz, 2 Siege, 1 Niederlage
Nach dem Auftaktsieg, bei dem Tristan gut Fehlverhalten seines Gegners nutzen konnte, ließ er sich leider vom nächsten Gegner deklassieren. Später stellte ich fest, dass sein Gegner durchaus nicht schlecht ist, aber Tristan zum Donnerwetter doch auch nicht. Und sich nach schwacher Bein - und gar keiner Rollenabwehr mit 0:18 von der Matte schicken zu lassen sollte Tristans Ding nicht mehr sein.
Durch einen sicheren Sieg sicherte er sich die Bronzemedaille.
Jonas Eigendorf, 31 kg, 1. Platz, 3 Siege
Es braucht schon einiges, um Jonas zu einer Niederlage zu bringen, aber das war an diesem Wochenende nicht in Lübtheen dabei. Er ist, genau wie am Wochenende zuvor, recht problemlos zum Sieg marschiert. Die einzigen Punkte, die er abgab, resultierten aus einer Verwarnung, wo er wohl etwas übers Ziel schoss.
Wirklich spannend war nur der Finalkampf, wobei sein Gegner Batürgeldiev aus Nienburg aber kein einzigen technischen Punkt holen konnte. Jonas ließ nichts anbrennen und holte sich mit sehenswerten Würfen den Sieg. Ich glaube aber, dass man von seinem Gegner noch hören wird.
Jonas Dittmer, 38 kg, 2.Platz, 3 Siege, 1 Niederlage
Auch dieser Jonas kann werfen, Hüftwurf, Kopfhüftwurf, verkehrter Kopfhüftwurf und Kopfschleuder konnte man bewundern. Und trotzdem war es komisch: Statt einen erfolglosen gegnerischen Beinangriff durch Hintenran, Nackenhebel oder Kopfhüftwurf (auch diese Möglichkeit gab's) zu kontern, wollte Jonas unbedingt Kopfrolle ziehen. Das hätte ihm beinahe eine Niederlage eingebracht.
Auch im Finalkampf schien sich Jonas seiner Fähigkeiten nicht unbedingt bewusst zu sein. Sein Gegner Agaev war überaus stark und Jonas hatte sich bereits vorher von ihm mit 0:10 von der Matte putzen lassen. Diesmal hielt er besser gegen und zur Pause gab's noch echte Siegchancen. Jonas' Stärke wird manchmal zur Schwäche: Er besitzt so viele Möglichkeiten, ob in Beinangriffen oder im Wurfbereich oder in der Konter, dass er sich nicht zu entscheiden weiß, was er davon anwendet, und vor allem nicht die Ruhe besitzt, das auszuwählen. Aber was will man von einem 10jährigen denn noch erwarten. Ich muss das, denn ich bin sein Trainer.
Axel Fabiunke, 42 kg, 1. Platz, 2 Siege
Man könnte nun sagen, Axel hatte schwache Gegner. Hatte er auch, und trotzdem war es schön für mich zu sehen, mit welchem Selbstbewusstsein er auf die Matte trat und siegte. Jetzt ist er Norddeutscher Meister - das trägt auch eine Verpflichtung in sich.
C - Jugend
Max Dittmer, 3.Platz, 2 Siege, 1 Niederlage
Den Wettkampf mit einem Angstgegner zu beginnen ist wohl für niemanden wünschenswert, für Max ganz besonders nicht.
Aber dieser Kampf war toll, zur Pause führte Max, was besonders seinen starken Beinangriffen zu verdanken war. Warum folgten seiner Oberlage im Boden keine weiteren Punkte, wo war die Brustquetsche oder der Hallesche Einsteiger - die Entscheidung hätte vor der Pause fallen können.
Ich mag es nicht, dem Kampfrichter die Schuld zu geben, aber vor der Pause irrte er sich zu Max' Vorteil, danach zum Vorteil von Evloev. Das wäre auch nicht erwähnenswert, denn am Sieg von Evloev hätten die falschen Punkte nichts geändert (nach meiner Rechnung 10:18), aber Max hatte ihn auf Touch, zumindest aber in der sicheren Brückenfesthalte - und er pfiff in den Stand. Schade für Max.
Der Rest war sicher, auch der Kampf gegen Vogel, den er noch zur Mitteldeutschen verloren hatte.
M.Ringel