HSH beim 1. HellyCup in Hellersdorf

18. Juni 2016

1. Helly-Cup Ringen Berlin

War der Turn und Sportverein Hellersdorf vor ein paar Jahren noch eher unauffällig in der Berliner Ringerszene, so richten sie heute ein sehr gut organisiertes und harmonisches Turnier aus. Im Verein beteiligen sich engagierte Eltern und ältere Sportler an der Unterstützung des Nachwuchses und bei der Arbeit der Trainer. Das ist eine mehr als erfreuliche Entwicklung.

Über die Regelung, dass maximal 10 Sportler je Verein starten dürfen, kann man sich streiten (der Grund ist die begrenzte Kapazität). Besonders unser Verein stellte sich damit besonders schwer. Es ist schon peinlich, wenn wir das Zugeständnis bekommen, doppelt so viele Sportler an den Start zu bringen, wie ausgeschrieben, wir diese Zahl noch deutlich übertreffen. Umso großzügiger ist das Entgegenkommen, wenn schließlich jeder Stützpunkt mit seinen Nachwuchssportlern eine eigene Mannschaft stellen durfte. Diese Limitierung stellt eine eigene Wettkampfform dar, die für Vereine mit einer großen Zahl an Stützpunkten eine Herausforderung ist. Für kleinere Vereine ist das von Vorteil, da es eine besondere Vergleichbarkeit erlaubt. Wir sind gespannt auf die Lösung des Problems im Jahr 2017. Vielleicht, indem immer 10er Mannschaften gemeldet werden sollen?

Für Hohenschönhausen war das Ergebnis des Wettkampfes eine besondere Freude. Mit Stolz können wir feststellen, dass unsere Anfänger und Sportler mit wenigen Erfahrungen in der Mannschaftswertung den dritten Platz errangen. Wir konnten beobachten, dass fast jeder über sich hinaus gewachsen ist und eine Entwicklung hin zum Wettkämpfer vollzieht. Es ist auch ein Lob für das Nachwuchstraining in Hohenschönhausen. Der Stützpunkt durfte mit Tegel (2) und dem Gastgeber (1) auf dem Treppchen stehen.

E-Jugend

Lukas Wendt, 25kg, 3 Siege, 2 Niederlagen, Platz 5

Lukas ist ein technischer und durchaus auch gewandter Ringer, was ihm viele Vorteile im Sport bringt. Als Athlet hat er durchaus viele kleine und große Erfolge. Leider ist Lukas aber auch sehr "verkopft" und seine Gefühle stehen ihm oft noch im Weg. So konnte er gegen Lennart Lackeit aus Karow zwar mit tollen Beinangriffen punkten, blieb aber mit seinen Folgetechniken stecken. Er orientierte sich am Trainer und am Kampfrichter, statt an seinem Gegner. Die Freude war dann bei seinem knappen Punktsieg (5:4) groß. Der Tegeler Liam Krugel ist das genaue Gegenteil: Er ringt konzentriert und zielgerichtet und legte Lukas so auf die Schultern. Die weiteren Auseinandersetzungen waren zwar auch geprägt von den (ersten) Schultersiegen auf Wettkampfniveau, aber selbst bei einem Sieg schossen unserem gefühlvollen Kämpfer die Tränen in die Augen. Erwähnenswert ist noch der Kopfhüftwurf im Finalkampf. Blieb Lukas bisher immer mangels Durchsetzungsvermögen auf halbem Wege stecken, zog er diesmal beherzt gegen die offensichtliche Anfängerin Maja Seidel (Hellersdorf) einen astreinen Kopfhüftwurf mit hoher Amplitude, die seiner Gegnerin nun schwer zu schaffen machte. Was wird wohl aus Lukas für ein Kämpfer, wenn er reifer wird?

Pepe Gehrig, 28kg, 3 Siege, 1 Niederlage, Platz 3

Finn-Lennox Güldner vom Vfl Tegel erwischte Pepe noch etwas schläfrig und unkonzentriert. Unser Athlet kam, wie auch Oskar und Vincent, gestern noch von einer Klassenfahrt zurück. Die Ausheber in diesem Kampf waren zwar beeindruckend und überraschend, jedoch klammerte sich Finn am Kopf fest und verhinderte so seine Niederlage. Mangels Stützbein leider eine Schlappe für Pepe. Die weiteren Kämpfe zeigten einen wachen Pepe. Dieser hob seine Gegnerinnen und Gegner erbarmungslos von der Matte hoch hinaus und holte Punkte unter anderem mit Rollen, die wir erst am Vortag als zukünftige Möglichkeit übten. Das zeigt einen der Widersprüche Pepes: Ist er im Training oft unaufmerksam und launisch, so saugt er irgendwie die Techniken auf und setzt sie mit seinem athletischen Talent einfach um. Den Kampf gegen Matti werden wir gesondert besprechen.

Matti Sprechert, 28kg, 2 Siege, 2 Niederlagen, Platz 4

Wie abgesprochen, düste Matti wie eine Rakete in die Beine, bekam dafür aber leider keine Punkte. Er kam in die Defensive, vergaß das Stützbein und landete auf den Schultern. Gegen Henry Bamberg aus Karow ging er stringent mit Beinangriff und Halbnelson vor und überwand so seinen verhaltenen Start. Er holte sich den Schultersieg. Mit Stephanie Beluga aus Potsdam machte er kurzen Prozess. Den Kampf mit Pepe besprechen wir gleich.

Matti vs. Pepe

Beide Anfänger stammen aus der Ringen, Raufen und Kämpfen Gruppe. Sie sind erst seit dem zweiten Schulhalbjahr 2016 dabei. Was für einen Kampf sich die beiden geliefert haben, sieht man auf dem Video [wenn wir es hochgeladen haben]. Die Beiden gingen so erbarmungslos wie lustvoll aufeinander los. Matti sah man die Kampfesfreude lange noch an. Hohe Würfe und Ausheber wechselten sich mit einem Gerangel am Boden ab und man konnte wenig geübte Techniken im Ansatz beobachten. Der deutlich "kürzere" Matti lies sich keinesfalls lumpen und lag eine Zeit lang in Führung, brachte Pepe in gefährliche Lagen. Er unterlag schließlich doch seinem Trainingskameraden mit einer Schulterniederlage. Ich bin hoffnungsfroh, dass sich die beiden bei zukünftigen Trainingskämpfen ebenso beharken. Streng nach dem Motto: Ringen Fetzt!

Johannes Stuff, 31kg, 3 Siege, 1 Niederlage, Platz 2

Der Kampf gegen Islam Soltymuradov (VfL Tegel) war geprägt durch starke Angriffe von Johannes, die aber leider mangels Durchsetzungskraft nicht erfolgreich waren. Kraft und Wille reichten nicht aus und so führte ein Angriff zur Schulterniederlage. Im zweiten Kampf gegen Wilhelm Haack (RC Germania Potsdam) zeigte Johannes sich von der gewohnte Seite: Durch sein beschränktes Technikrepertoire holte er die Punkte kontinuierlich mit Runterreißer und Halbnelson. Die dritte Gegnerin Emma Burnley trat nicht an. Der vierte Kampf verlief ähnlich dem zweiten und erfolgreich nach Punkten.

Alexander Kraus, 38kg, 1 Sieg, 2 Niederlagen, Platz 2

Den Nicolas Lieder vom SV Luftfahrt brach der Alex einfach ab und hielt ihn in der Brückenfesthalte. Ein leichter und glücklicher Sieg. Vom Hochgefühl beflügelt, hat sich unser Kämpfer wohl in eine Fantasiewelt begeben, denn im zweiten Kampf konnte man viele Stunts aber keinen Ringer beobachten. Wie Jackie Chan rollte Alex aus versuchten Beinangriffen seitlich heraus, als wäre er meterweit durch die Luft geflogen. Dass der Kampfrichter für das freiwillige Rollen über die eigenen Schultern seinem Stahlheimer Gegner David Novosleow keine Punkte anrechnete, war für Alex wohl ein Glücksfall. Erst in den letzten Sekunden, vor Ende der zweiten Runde, griff sich Alex seinen Kontrahenten und hielt ihn in der Festhalte. Leider reichte der Punktevorsprung Davids für einen Sieg trotz Beinaheschultersieg seitens Alex. Der Finalkampf um Gold ist kurz beschrieben: Simon Czech vom SV Luftfahrt warf Alex mit einem Kopfhüftwurf auf die Schultern. Eines Tages wird auch Alex aus seiner eigenen Welt heraustreten und uns bestimmt überraschen.

D-Jugend

Len Reinicke 25kg, 1 Sieg, 2 Niederlagen, Platz 3

Gegen Jasmin Fleischer (RC Germania Potsdam) ging Len mit einem Beinangriff in Führung. Aber der starken Kämpferin konnte Len, als ihm die Puste ausging, nichts entgegensetzen, so dass der Kampf auf Schulter verloren ging. Die zweite Auseinandersetzung gegen den Trainingskameraden Vincent Valentin lief anders. Vincent machte alles richtig. Len hingegen träumte, war zu langsam, so dass Vincent seine Techniken durchziehen konnte und Len nach Punkten verlor. Im dritten Kampf gegen Celine Jannaci vom SV Siegfried-Nordwest konnte Len zeigen, was er kann. Mit Beinangriff und Halbnelson gewann er diesen. Len war heute insgesamt zu abwesend. Wir wissen, er kann mehr.

Vincent Valentin, 25kg, 2 Siege, 1 Niederlage, Platz 2

Im ersten Kampf gegen Celine Jannaci (SV Siegfried-Nordwest) zeigte er 8 Beinangriffe. Leider konnte Vincent im Boden den Halbnelson nicht durchziehen, so dass am Ende er "nur" mit einer technischen Überlegenheit gewann. Im zweiten Kampf gegen seinen Trainingskameraden Len Reinicke machte Vincent alles richtig und zeigte seinen doppelten Beinangriff, gewann diesen Kampf verdient nach Punkten. Gegen Jasmin Fleischer von RC Germania Potsdam ging Vincent hochmotiviert in den Kampf. Nach einem Armdurchzug verlor er jedoch auf Schultern. Er ging trotzdem frohen Mutes von der Matte.

Oskar Gaul, 34kg, 3 Siege, 1 Niederlage, Platz 2

Vlad Saurin vom Gastgeber Hellersdorf ist zwar noch jung, aber nicht als Anfänger zu bezeichnen. Ihm zu Beginn des Kampfes mit einem Blitzbeinangriff Wertungen abzunehmen und anschließend dem geübten Kämpfer das Leben schwer zu machen, ist trotz Schulterniederlage ein Erfolg. Oskar könnte ein paar Trainingseinheiten mit Till vertragen! Nach einer Niederlage hat Oskar meist (mindestens) zwei Gegner. Einer ist die Angst, der andere ein Ringer. Die Angst konnte Oskar heute bezwingen und anschließend seinen Gegner auch. Wenn er in gefährlichen Situationen seinem Kontrahenten Ismael Soltymuradov aus Tegel beinahe unterlag, so kämpfte er sich frei und besiegte so die inneren und äußeren Widerstände. Der Bucher Jan Mainzer führt den gleichen Streit mit sich, wie Oskar. Leider(!) nicht so erfolgreich. Von Angst blockiert, lies Jan unserem Oskar alles durchgehen, obwohl Jan schon deutlich länger dabei ist. Der Finalkampf war dann kurz: Doppelter Beinangriff, Halbnelson und Schultersieg. Hoffentlich ist dies nicht der letzte Wettkampfbericht über Oskar, der bald in die ringerfreie Provinz weit vor Berlin zieht.

Es bleibt spannend...

Vielleicht ist an dieser Stelle ein abschließender Kommentar passend: Wir sind Anfang des Schuljahres an den Grünen Campus Malchow gezogen. Dem Umzug folgten viele Sportler, andere orientierten sich neu. Dieser letzte Wettkampf hat gezeigt, dass der TSP Hohenschönhausen in diesem Jahr eine vitale und auch starke Trainingsgruppe aufbauen konnte. Unsere größte Herausforderung bleibt dabei die Entwicklung der älteren Sportler, die zusammen mit den Anfängern trainieren.

Ein großer Dank geht an dieser Stelle an die Schulleitung des Grünen Campus Malchow. Es gibt eine klare Bekenntnis zu unserem TSP und unserer Arbeit. Dies wird durch den Umstand sichtbar, dass wir inzwischen vier von fünf Wochentage Training in der Halle anbieten können, unserem Mattenstapel in kürzester Zeit Platz geschaffen wurde und schließlich auch daran, dass die Stundenplanung für eine Lehrkraft so gestaltet wird, dass das Trainig abgesichert wird. Im Ergebnis können Schülerinnen und Schüler sich im Ringkampf und der damit verbundenen Charakterbildung üben. Ein guter Deal, finde ich.

I. Rossade & A. Baldauf

Vielen Dank für die Fotos an Familie Wendt.

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