Wettkampf in Dresden
12. November 2012
Vor dem eigentlichen Bericht seien mir zwei Bemerkungen gestattet. Die erste: Nach Dresden sind wir gefahren auf Anregung meines Freundes, ehemaligen Schützlinges und Mitstreiter in Karow, Sascha Förster, der seit mehreren Jahren sein Domizil in Sachsen hat. Er war auch einige Zeit Leiter unserer Abteilung. In diese Zeit fällt u.a. die Wiederaufnahme
der Ringer der Stahlheimer Straße in den SV Preußen.
Die zweite: Bereits das 2. Mal haben die Karower Ringer die Kraft, 2 Wettkämpfe am selben Wochenende beziehungsweise Tag wahrzunehmen. Beim ersten Mal im September waren wir mit insgesamt 14 Sportlern in Rostock und Adlershof, jetzt mit 23 in Dresden und Adlershof. Das letzte Mal hatten wir diese Stärke Anfang der 90er Jahre, als wir noch über 3 Trainingsstützpunkte verfügten. Zusammen mit der immer stärker werdenden Stahlheimer Straße zeigt das: Der SV Preußen wird zunehmend eine ernstzunehmende Kraft im Ringkampfsport.
Zu verdanken ist das nicht nur den fahrwilligen Eltern und einsatzbereiten Sportlern, sondern vor allem meinen Mitstreitern Herr Baldauf und Lukas Nartschik.
Jetzt aber endlich zum Wettkampf in Dresden.
Der Gedanke war, dass die etwas stärkeren Sportler meiner Trainingsgruppe auch mal andere Ringer vorgesetzt bekommen. Das gelang. Gleichzeitig war das Turnier mit ca. 190 Teilnehmern und über 7 Stunden Länge für fast alle Beteiligten recht hart. Aber das sollte es ja auch sein.
A/B - Jugend
Friedrich Rühlemann 69 kg/3. Platz - 2 Niederlagen und Paul Rühlemann 76 kg/3. Platz - 2 Niederlagen.
Die Brüder betreiben bei uns in erster Linie Freizeitsport und wollten in Dresden das erste Mal Wettkampfluft schnuppern. Im Wissen, dass die meisten Ringer in diesem Alter ca. 8 Trainingsjahre hinter sich haben (gegenüber knapp 2 der beiden) haben wir mit keinem Sieg gerechnet. Trotzdem machten Friedrich und Paul eine anständige Figur auf der Matte und es ihren Gegnern nicht gar zu leicht.
Christian Rodat 85 kg/2. Platz - 1 Sieg, 1 Niederlage
Endlich mal wieder ein Wettkampf für Christian. Christian hat mit seinem 5. Platz bei den Deutschen Meisterschaften im Vorjahr bereits eine Hausnummer unter den Ringern. Mit dem einzigen Gegner in seiner Gewichtsklasse trat ihm aber ein in Regionalligakämpfen erfahrener Sportler entgegen, der ihn mit Hilfe des Kampfrichters in der 1. Runde besiegte (es waren ca. 15 cm zwischen Christians Schulter und der Matte). Im Freundschaftskampf gegen den einzigen Ringer der 100 kg - Klasse schaffte Christian gegen den auch sichtbar Schweren eine sehenswerte Schleuder und einen klaren Sieg.
C - Jugend
Jonas Raetz 50 kg/3. Platz - 2 Siege, 2 Niederlagen
Jonas verfügt schon über einen großen Erfahrungsschatz im Wettkampf und es gelingt ihm, den auch gut anzuwenden. Auch wenn es in den beiden ersten Kämpfen mal hin und her ging, waren da die Siege nie gefährdet. Im Kampf gegen die Mitteldeutsche Meisterin musste sich Jonas nach langem Kampf geschlagen geben und gegen den später Erstplatzierten ging es dadurch ziemlich schnell. Ich denke, er sollte mehr Würfe anwenden.
Eduard Tenzer 63 kg/3. Platz - 1 Sieg, 2 Niederlagen
Eine klare Niederlage gegen den Warnemünder Pillat, ein klarer Sieg und eine 0:7 Niederlage, die Eduard aufgrund mangelnden Selbstvertrauen abgab. Das ist der Dreh - und Angelpunkt bei ihm - Selbstvertrauen.
D - Jugend
Diese Altersklasse war der Schwerpunkt in Dresden und die 34 kg - Klasse die größte und umkämpfteste. Folgerichtig wurde der Sieger auch zum besten Kämpfer der Altersklasse und er war es für mich auch für das gesamte Turnier. Schön, dass er von uns kommt.
Pien Schippers 34 kg/1. Platz - 6 Siege
Es gibt kein Richtig oder Falsch im Kampf, es gibt nur ein Erfolgreich oder Nichterfolgreich. Pien macht so ziemlich alles "falsch", was falsch zu machen ist, aber das mit einer derartigen Konsequenz und so einem Siegeswillen, dass er Erfolg hat. Dieses Jahr war sein Jahr mit dem Landesmeistertitel und dem Titel eines Norddeutschen Meisters.
Trotzdem wünschte ich mir, dass er als Freistiler auch vermehrt Freistil ringt und dass er im Boden 2 - 3 erfolgreiche Techniken anwendet. Als er gegen einen (aber auch sehr starken) seinen Kopfhüftwurf nicht anwenden kann, wurde es schwer für ihn. Aber auch hier 15:11 in 3 Runden.
David Tenzer 34 kg/- 1 Sieg, 2 Niederlagen
David gefällt mir technisch und taktisch immer besser. Und es sieht aus, als wenn er richtig Spaß auf der Matte hat. Seinen einzigen Sieg erreicht er mit einem sehenswerten Überstürzer. Verlieren tat er gegen Pien, das allerdings zu deutlich, und gegen den, gegen den sich auch Pien so gequält hat mit 4:10. Das war etwas Lospech, aber mir fehlt bei ihm auch einiges von dem Kampfwillen, den Pien und Max zeigen.
Max Dittmer 34 kg/6. Platz - 3 Siege, 3 Niederlagen
Max ist von meinen drei 34kg - Ringern der, der am kürzesten dabei ist (1 Jahr) und der, der mit Jahrgang 2003 (die Altersklasse war 2001 - 2003) mit Abstand der Jüngste ist. Trotzdem hat er mit dem Vizelandesmeister und Silber bei den Norddeutschen Meisterschaften (jeweils hinter Pien) auch schon ein erfolgreiches Jahr hinter sich.
Daher sei ihm verziehen, dass er zum Schluss nach 3 starken Siegen auch gegen starke Gegner etwas die Nerven verlor und dadurch nicht seine beachtliche Kampfstärke einsetzen konnte.
Niklas Nartschik 38 kg/4. Platz - 2 Siege, 2 Niederlagen
Das mit dem Alter von Max trifft auch auf Niklas zu. Dazu kommt aber, dass Niklas' biologische Uhr noch etwas nachgeht. Dadurch kann er konditionell mit vielen seinen Gegnern noch nicht mithalten (Kondition ist Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Beweglichkeit und nicht nur Ausdauer, wie viele denken). Das macht er wett mit seinem enormen Kampfgeist und seinem Trainingsfleiß, der ihm gute technische Fertigkeiten eingebracht hat. Mit ihm wird zu rechnen sein.
M. Ringel